Reiseveranstalter dürfen bei Buchung einer Pauschalreise von ihren Kunden nicht mehr als 20 Prozent des Reisepreises als Vorauszahlung verlangen, so das Urteil des Landgericht Leipzig, auf das der ADAC hinweist. Klauseln, die eine höhere Anzahlung vorsehen sind unzulässig.

Der Sachverhalt

Ein Reiseveranstalter forderte nach Buchung einer Reise von seinen Kunden eine Vorauszahlung von 40 Prozent des Gesamtpreises. Die hohe Anzahlung wurde mit einem neuen Geschäftsmodell begründet, das sich von den üblichen Pauschalreisen unterscheidet. Das Prinzip des "Dynamic Packaging" sieht statt der Buchung einzelner Leistungen ein ganzes Leistungspaket vor, das allerdings nur temporär verfügbar ist. Deshalb wäre laut Anbieter eine höhere Vorauszahlung notwendig, um sich gegen nichtzahlende Kunden abzusichern.

Die Entscheidung

Die Leipziger Richter konnte diese Argumentation nicht überzeugen. Der Kunde habe im Falle einer Vertragsverletzung durch das Unternehmen kein Druckmittel mehr, da bereits 40 Prozent des Reisepreises angezahlt wurden. Außerdem stellte das Gericht fest, dass der Restpreis 30 Tage vor Reiseantritt bezahlt werden muss und nicht, wie im speziellen Fall gefordert, bereits 45 Tage vorher. Der Veranstalter hat auch hier noch genügend Zeit, die Reise anderweitig zu verkaufen, falls der Kunde kurzfristig abspringt und die Zahlung verweigert.

Das Landgericht Leipzig schlug sich damit auf die Seite des Verbrauchers. Der ADAC sieht in diesem Urteil eine weitere Stärkung des Verbraucherschutzes, da der Kunde vor willkürlichen Vertragsbedingungen in der Reisebranche geschützt wird.

Gericht:
Landgericht Leipzig, Urteil vom 2.11.2011 - 08 O 3545/10

Quelle: ADAC
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