Baut ein Vermieter eine neue Warmwassertherme ein, muss diese ausreichend dimensioniert sein, so das Urteil des AG München. Braucht eine Badenwannenfüllung rund 42 Minuten bei einer Temperatur von 37 Grad, ist dies nicht ausreichend.

Fällt eine Gaswasserheizung wegen eines Defekts aus und der Vermieter installiert ein neues Warmwasserbereitungsgerät, muss er auch ein ausreichend dimensioniertes Gerät zur Verfügung zu stellen, die eine Badewanne in einem zumutbaren Zeitraum mit mindestens 41 Grad befüllt, so das Urteil. 42 Minuten sind dafür zu lang, der Mieter muss sich auch nicht auf eine niedrigere Badetemperatur (hier 37 Grad) einlassen.

Der Sachverhalt

In der Wohnung eines Münchner Mieters war zur Warmwasserbereitung für Bad und Küche eine Gaswasserheizung installiert. Diese fiel Ende 2010 wegen eines Defektes aus. Der Vermieter baute darauf hin ein neues Warmwasserbereitungsgerät ein. Kurze Zeit danach meldete sich der Mieter und bemängelte, dass die neue Warmwassertherme völlig unzureichend sei. Es dauere sehr lange, bis sich die Badewanne fülle. Zudem werde das Wasser auch nicht ausreichend warm. Das Gerät sei allenfalls als Untertischbatterie für ein Handwaschbecken geeignet.

Vermieter: 37 Grad Wassertemperatur seien genug

Eine Wassertemperatur von rund 37 Grad sei genug, entgegnete der Vermieter. Bei höheren Wassertemperaturen würden Herz und Kreislauf überlastet und die Haut trockene aus. Außerdem sei die Therme für den Gebrauch des Mieters ausreichend. Der Mieter erhob Klage vor dem Amtsgericht München.

Die Entscheidung

Die zuständige Richterin verurteilte den Vermieter dazu, die in der Wohnung installierte Warmwassertherme durch eine andere mit ausreichender Dimensionierung zu ersetzen.

Aus dem Urteil: [...] Der Kläger hat einen Anspruch gegen die Beklagte auf Installation einer Warmwassertherme, die für die Bereitung von Warmwasser im Bad ausreichend dimensioniert ist gem. § 535 Abs. 1 BGB. Die in der Wohnung vorhandene Warmwassertherme ist nicht geeignet diesen Anspruch zu erfüllen. [...]

Der Vermieter habe die Mietsache dem Mieter in einem zum vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand zu überlassen. Dazu gehöre auch die Bereitstellung einer ausreichend dimensionierten Gastherme. Die in der Wohnung installierte Therme benötige aber nach dem Gutachten des beauftragten Gerichtssachverständigen für die Befüllung der Badewanne mit 45 Grad warmen Wasser circa 42 Minuten. Damit dauere dieser Vorgang zu lange.

Urteil: Mindestens 41 Grad Badewassertemperatur

Es sei dem Mieter nicht zumutbar, 42 Minuten zu warten, zumal das Badewasser während des Befüllvorgangs schon wieder abkühle. Der Meinung des Vermieters, eine niedrigere Badetemperatur sei empfohlen und ausreichend, folge das Gericht nicht. Dieses sehe aus eigener Erfahrung eine Temperatur von mindestens 41 Grad für ein angenehmes Baden als erforderlich an.

Gericht:
Amtsgericht München, Urteil vom 26.10.2011 - 463 C 4744/11

AG München, PM 55/12
Rechtsindex - Recht & Urteil
Ähnliche Urteile:

09.02.2009 - Der Paragraf 536 c des Bürgerlichen Gesetzbuches bestimmt, dass ein Mieter während der Mietzeit auftretende Mängel der Mietsache beim Vermieter anzuzeigen hat. Unterlässt er dies, kann er zum Schadensersatz verpflichtet sein. Mieter sind jedoch nicht verpflichtet, die Mietsache auf verborgene Mängel hin zu untersuchen. Urteil lesen

Mietmangel: Die Gebrauchserhaltungspflicht eines Vermieters umfasst unter anderem die Gewährleistung eines verkehrssicheren Zustands der Mieträume sowie die Berücksichtigung der entsprechenden öffentlich-rechtlichen Bauvorschriften. Urteil lesen

Ein Mieter kann von seinem Vermieter die Beseitigung eines Mangels auf Kosten des Vermieters verlangen. Dieser Anspruch ergibt sich aus der Pflicht des Vermieters zur Überlassung und Erhaltung der Mietsache in vertragsgemäßem Zustand. Der Mieter ist jedoch verpflichtet, dem Vermieter den Mangel anzuzeigen Urteil lesen

AG Hannover, Urteil vom 15.02.2007 - 409 C 13101/06 Mieter können bei der Anmietung einer Wohnung in einem Altbau nicht automatisch den modernsten technischen Standard erwarten. So kommt es beispielsweise gerade im Winter häufig vor, dass sich bei beheizten Räumen Tauwasser an den Fensterscheiben bildet. Urteil lesen

Werbung
Werbung auf Rechtsindex.de