In die Portemonnaies der Normalbürger verirren sich 500-Euro-Scheine eher selten. Sehr wohl allerdings in die Geldkoffer von Gaunern. Dem will die Europäische Zentralbank (EZB) nun offenbar einen Riegel vorschieben. Das heißt, die Tage der 500-Euro-Scheine sind sehr wahrscheinlich gezählt.

Was ist der Grund für diese Maßnahme?

Die Frage ist durchaus berechtigt! Im vergangenen Jahr hat der Chef der EZB noch die Bedeutung des violetten Scheins als wichtiges "Wertaufbewahrungsmittel" und eine Art "letzter Ausweg" für die Geldanlage der Sparer in Zeiten drohender Minus-Zinsen unterstrichen.

Nun herrscht allerdings die Meinung vor, ein Bann der 500-Euro-Note könnte Steuerhinterziehern und der Organisierten Kriminalität das Leben schwer machen. Darüber hinaus treibt die hohe Nachfrage nach dem 500er – besonders in kriminellen Kreisen – die Nachfrage nach dem Euro insgesamt in die Höhe. Ohne den Schein – so die Hoffnung der EZB – würde die Gemeinschaftswährung im Wert sinken und damit dem Export in der gesamten Eurozone zugutekommen.

Wie kann dadurch Kriminellen das Handwerk gelegt werden?

Sollte die 500-Euro-Note tatsächlich verschwinden, müsste die EZB zu diesem Zweck einen bestimmten Termin nennen, ab dem die Scheine nicht mehr gültig sind. Besitzer der Geldscheine dürften diese dann nur umtauschen, wenn sie beweisen können, dass sie das Geld legal erworben haben. Unmöglich für Kriminelle, so hofft die EZB.

Wie viele Banknoten wären betroffen?

Insgesamt sind fast 19 Mrd. Euro-Noten im Umlauf, 614 Mio. davon sind 500er. Das sind zwar nur 3,2 Prozent aller Euro-Noten, diese haben allerdings einen Gesamtwert von rund 307 Mrd. Euro! Das macht knapp 30 Prozent des gesamten Euro-Bargeldes aus.

Was heißt das für Verbraucher?

Das kommt darauf an, auf welches Verfahren zur Abschaffung die Mitglieder der EZB, die Finanzminister der Euro-Staaten und die Banken sich einigen. Eine Möglichkeit wäre das Ausschleichen der 500-Euro-Noten. Das heißt, die Notenbank druckt einfach keine neuen 500er. Die im Umlauf befindlichen Banknoten werden von den Banken einbehalten, und so reduziert. So wird auch mit alten Geldscheinen verfahren, wenn neue Banknoten in Umlauf gebracht werden.

Dieses Verfahren kann Kriminellen allerdings nichts anhaben. Außerdem würde es wahrscheinlich Jahrzehnte dauern, da kaum jemand mit dem 500er bezahlt. Wahrscheinlicher ist daher ein anderes Verfahren: Dabei müsste die EZB einen bestimmten Termin nennen, ab dem die Scheine nicht mehr gültig sind. Besitzer der Geldscheine dürften diese dann bis zum Stichtag umtauschen. Der Nachteil: Wer den Stichtag verpasst, hält plötzlich wertloses violettes Papier in den Händen.

Der Vorteil: Ist ein Umtausch nur möglich, wenn die Besitzer beweisen können, dass das Geld legal erworben wurde, haben Geldwäscher und Steuerhinterzieher das Nachsehen.

Praxistipp:

Bankkunden, die mehrere 500er in kleinere Banknoten umtauschen wollen, sollten dies vorher mit der Bank klären, so ARAG Experten. Zahlreiche Filialen haben ihre Bargeldsummen aus Sicherheitsgründen reduziert. Darum müssen ausreichend 100er und 200er unter Umständen erst besorgt werden. Eine Gutschrift auf dem Girokonto ist demgegenüber problemlos und zu jeder Zeit auch ohne Ankündigung möglich.

Ein Beitrag der ARAG SE
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